Herbrechtinger Sagen

Die Klostersage

Das Gold der Mönche und sein Fluch
Der Klosterschatz brachte seinen Räubern Tod und einem Armen Reichtum
 
Dass geraubtes Gold nur Unglück bringt, sagt schon ein altes Sprichwort. In Herbrechtingen aber, kann man diese Weisheit auch an einer Sage aus fernen Zeiten lernen.
Vor gut siebenhundert Jahren war das Kloster Herbrechtingen reich und mächtig, den Bürgern der Stadt Giengen gar zu mächtig: Dass die Mönche nach altem Recht manches Privileg in der Freien Reichsstadt genossen und dort beispielsweise auch den Pfarrer ernennen konnten, sorgte bei den Giengenern immer wieder für Ärger und Zorn.
Mit eben diesem Zwist konnte der Herbrechtinger Geißenpeter gut leben: Er brachte als Höriger des Klosters immer wieder Nachrichten nach Giengen und zurück und bekam so allerhand vom Streit mit. Sein Wissen wiederum nutzte er, um im Alltag kleine Geschäftle zu machen, denn die Arbeit überließ der Geißenpeter lieber seiner Frau.
Als der Geißenpeter aber einmal im Kloster die reich gefüllte Kasse der Mönche sah, wurde aus seinen kleinen Gaunereien der Plan zur großen Übeltat: Bei zwielichtem Gesindel in Giengen machte sich der Geißenpeter lieb Kind und stachelte sie zur Fehde gegen das Kloster an. Dem Kammerhans, Anführer der Giengener Rabauken, versprach er dafür einen Anteil am Herbrechtinger Klosterschatz.
In der aufgeladenen Stimmung zwischen Kloster und Reichsstadt ging der üble Plan schnell auf: Ein aufgehetzter Mob zog nach Herbrechtingen und überfiel das Kloster, randalierte und machte jahrelangem Zorn Luft.
Mitten in diesem Getöse kochte der Geißenpeter aber erneut sein eigenes Süppchen: Er stand den Schatz auf eigene Faust, trug ihn davon und vergrub ihn mitten auf einem Acker in einem tiefen Loch.
An seinem Gold sollte er aber keine Feude mehr haben: Noch in der gleichen Nacht bemerkte der Giengener Kammerhans den Betrug und stach den Geißenpeter nieder, nur, um selbst noch in der gleichen Nacht dem Zorn seines eigenen Mobs zum Opfer zu fallen.
Der Klosterschatz blieb verschollen, und daran änderte auch ein jahrhundertelanges „Jagdfieber“ nichts. Tausende von Schatzgräbern und Glücksrittern lockte der sagenhafte Schatz nach Herbrechtingen, wo man vor allem nachts an Ruinen und geheimnisumwitterten Plätzen den Spaten ansetzte. Nur an Mitternacht, so ging die Legende, könne man den Schatz finden. Das Gold blieb aber unentdeckt.
 
Erst Jahrhunderte später kam das Gold der Mönche wieder ans Tageslicht, und, nachdem es einst seinen Räumern den Tod gebracht hatte, machte es nun einen Armen reich.
Der Herbrechtinger Steinbrecher Eschoi legte auf dringendes Geheiß seiner Gret hinter seinem ärmlichen Steinhaus ein Gärtchen an.
Er grub einen irdenen Hafen gefüllt mit sehr seltenen Goldmünzen aus dem 12. Und 13. Jahrhundert aus.
Dem Unbescholtenen bracht der Klosterschatz dann auch kein Unglück, sondern Wohlstand.


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