Stadtporträt
Die Entwicklung Herbrechtingens
Der heute rund 13100 Einwohner zählende Verwaltungsraum Herbrechtingen entstand in den Jahren 1972 und 1973 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Bolheim, Bissingen o.L., Hausen o.L. und Herbrechtingen, nachdem Eselsburg und Bernau bereits 1928 und die Asbachhöfe 1931 eingemeindet worden waren. Anhausen, der Wangenhof, der Buchhof und Ugenhof kamen mit Bolheim zu Herbrechtingen.
Das Gebiet um Herbrechtingen gehört zu den ganz seltenen Regionen, deren Besiedlung sich nahezu durchgehend bis in die Altsteinzeit zurückverfolgen lässt.
Herbrechtingen entstand um das Jahr 500 als alemannisches Dorf, das seinen Namen vermutlich dem Grafen Charibert von Laon (721) verdankt, der durch seine Tochter Bertrada der Großvater Karls des Großen wurde. Der Namensgeber eines Ortes muss ja nicht zwangsläufig auch der Gründer des Orts sein.
Im Landkreis Heidenheim ist Herbrechtingen der älteste urkundlich belegte Ort. Im Jahre 774 erfolgte die erste schriftliche Erwähnung Herbrechtingens (Hagrebertingas) in einer Urkunde Karls des Großen. Ein weiteres Dokument stammt aus dem Jahre 777 (Haribertingas) und befindet sich in Paris; danach stiftete Abt Fulrad hier ein Kloster und unterstellte es der Mutterabtei in St. Denis bei Paris. Karl der Große schenkte 779 diesem Kloster Güter und seine Königspfalz. Infolge der Verweltlichung wurde es später aufgehoben.
Kaiser Friedrich Barbarossa stiftete im Jahre 1171 in Herbrechtingen einen neuen Konvent. Nachdem er ihn mit Augustiner-Chorherren besetzt hatte, beschenkte er ihn mit Burg und Weiler Bindstein, einem weiteren Hof und dem Marktrecht, das heute noch besteht.
Anhausen geht auf die 1143 gegründete Abtei zurück und bestand zunächst nur aus den Klosteranlagen. Nach dem Krieg konnte Anhausen mit der Entstehung der Siedlung am Mahlberg eine wesentliche Vergrößerung erfahren.
Eselsburg ist 1244 erstmals urkundlich erwähnt worden. Die Anfänge von Eselsburg sind sicher in der Burg zu suchen, die im 13. und 14. Jahrhundert der Sitz eines kleinen Rittergeschlechts war. Das Eselsburger Tal steht heute unter Naturschutz. Um die bizarren Felsengebilde gibt es eine schöne Sage, so dass die "Steinernen Jungfrauen" weithin bekannt und zum Wahrzeichen der Stadt Herbrechtingen wurden.
Bolheim erscheint erstmals urkundlich im Jahre 1279. Da aber bei Erneuerungsarbeiten an der Bolheimer Kirche festgestellt wurde, dass hier schon im 11. Jahrhundert eine Kirche vorhanden gewesen sein muss, kann man davon ausgehen, dass der Ort wesentlich älter ist. Auch machte das Kloster St. Denis bei Paris bereits um 10. Jahrhundert Ansprüche in "Villa Bolamen" geltend.
In Bissingen beherrscht die aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts stammende Wehrkirche St. Martin das Ortsbild. Sie zählt zu den ältesten Kirchen der Umgebung. Der Ort gehörte bis 1938 zum Oberamt Ulm. Sowohl die Herren von Riedheim als auch die Klöster Herbrechtingen und Königsbronn hatten hier ihren Besitz.
Hausen – der kleinste Stadtteil von Herbrechtingen – findet erstmals 1356 urkundliche Erwähnung. Der Ort war seit dem Mittelalter eine Parzelle von Herbrechtingen und erlangte erst 1831 den Status einer eigenen, rein landwirtschaftlich strukturierten Gemeinde, die bis heute kaum bauliche Erweiterungen erfuhr.
Herbrechtingen war landwirtschaftlich geprägt, obwohl nur wenig wertvolle Böden vorhanden sind. Um 1800 wurde dann durch die Handweber der Grundstein für die um 1830 einsetzende Industrialisierung gelegt. So wurden Teile des 1803 aufgehobenen Klosters vom württembergischen Staat an K. Ludwig Friedrich Hartmann zur Errichtung einer Spinnerei verkauft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener die Entwicklung Herbrechtingens zur Stadt, die durch den Zusammenschluss mit den Gemeinden Bolheim, Bissingen und Hausen noch aktiviert wurde. Nach der Einleitung der Sanierungsmaßnahmen in der Stadtmitte wurde Herbrechtingen am 7. September 1974 das Recht zur Führung der Bezeichnung "Stadt" verliehen.
Im Jahre 1992 konnte neben dem Altenzentrum Herbrechtingen das neu gestaltete Bibrisstadion mit einem großen Sportfest seiner Bestimmung übergeben werden.
Sechs Jahre später, am 1. Juli 2002 wurde mit dem Bau der lang ersehnten Umgehungsstraße begonnen. Sie wurde im Sommer 2003 fertig gestellt und am 18. Juni 2003 im Rahmen einer Eröffnungsfeier dem Verkehr übergeben.
Das "Kulturzentrum Kloster" wurde schließlich am 13. September 2002 eröffnet. Es beherbergt unter anderem die Musikschule, die Volkshochschule und die Bücherei.
Heute stellt sich die Stadt Herbrechtingen als ein modernes Gemeinwesen dar, das vor allem über einen hohen Erholungs- und Freizeitwert verfügt, wozu besonders ein Sport- und Freizeitzentrum samt Stadion, Festhallen, Großsporthallen, ein Freizeitbad mit Saunalandschaft , 2 Kneippanlagen und ein Minigolfplatz sowie das Wandergebiet Eselsburger Tal beitragen.
Des weiteren stehen für Sport und Spiel Tennisplätze, eine Tennishalle, Reitanlagen, eine Radsporthalle und ein Eislaufplatz zur Verfügung. Zahlreiche Vereine tragen zu einem intakten Gemeinschaftsleben bei.
Das Schulzentrum "Bibris" und die Fachschule für Sozialpädagogik runden das Bildungsangebot ab. Außerdem besteht seit 1989 eine Partnerschaft mit der ungarischen Gemeinde Biatorbágy.
Verkehrslage
Die Stadt Herbrechtingen liegt sehr verkehrsgünstig an der B19,
der Bundesautobahn A7 (Würzburg - Ulm) mit zwei Anschlussstellen
und an der Bahnlinie Aalen - Ulm.
Gute Busverbindungen bestehen in die Kreisstadt Heidenheim.
Flächen
insgesamt | 5863 ha |
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davon entfallen auf: | |
Herbrechtingen | 2198 ha |
Bolheim | 2229 ha |
Bissingen | 1063 ha |
Hausen | 373 ha |
Basisdaten | |||
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Bundesland | Baden-Württemberg | Landkreis | Heidenheim |
Höhe | 471m ü. NN | Fläche | 58,63 km2 |
Einwohner | 13.100 | Bevölkerungsdichte | 224 je km2 |
Vorwahl | 07324 | Postleitzahl | 89542 |
KFZ-Kennzeichen | HDH | Stadtgliederung | 6 Stadtteile |